Wie alles begann.

18. Januar 2018 in Persoenlich

Angefangen hat alles in der 8.Klasse, obwohl eigentlich schon früher, in der 7. Klasse:

Wie alles begann

Ich wollte unbedingt aufs Gymnasium, aber leider war meine Grundschulklassenlehrerin der Meinung, meine Mutter mit folgendem Satz dazu zu bringen, dass es für mich doch besser ist auf eine Realschule zu gehen: “Frau Warmbrunn, lieber hat Ihre Tochter einen sehr guten Realschulabschluss als ein schlechtes Abitur!” Meine Mutter hat sonst immer für meine Wünsche gekämpft, allerdings ist Ihr da auch nichts mehr zu eingefallen.

Also bin ich auf die Realschule, mit der vollen Überzeugung, dass ich danach noch mein Abitur mache. In der 7. Klasse habe ich als Wahlpflichtfach “Französisch” gewählt, damit ich noch mein Abitur machen kann. Ein sehr großer Fehler! Französischlehrer und -lehrerinnen wollen Kinder nur genauso quälen wie Sie damals selbst gequält wurden.

Nach dem ersten halben Jahr und einer 4- in Französisch, habe ich das Wahlpflichtfach noch einmal gewechselt und “Bio - Mathe” gewählt, was sich im nachhinein als sehr gute Wahl herausstellte. In der 8. Klasse durften die Schüler aus den Wahlpflichtfächern “Bio - Mathe” und “Physik - Mathe” ins Wahlpflichtfach “Informatik” wechseln. Was ich dann auch sofort gemacht habe.

Unser Informatik-Raum war ein kleiner Raum auf dem Dachboden der Schule, in dem 8 Rechner (C64er) standen. Unsere Lehrerin hat sich vorgestellt und von ihrem Bruder erzählt, der gerade Informatik studiert hat. In dem Moment war für mich ganz klar - Ich muss Informatik studieren! Am Lehrertisch war ein großer roter Schalter, um den Strom für die Rechner anzuschalten. :) Der wurde erst angeschaltet, wenn wir alle unsere Flussdiagramme fertig hatten. Programmiert wurde in Basic.

Nach dem Realschulabschluss habe ich mich ausführlich über meine Möglichkeiten erkundigt. Zum Glück gab es im Lette-Verein die Möglichkeit eine Ausbildung und gleichzeitig meine Fachhochschulreife zu machen.

Die Ausbildung

Die Ausbildung hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich wurde das erste Mal mit der Tatsache konfrontiert das ich mich in einer Männerdomäne befinde. Meine Noten waren allerdings überdurchschnittlich, daher war meine Hilfe in der Klasse sehr gefragt. :) Gut gefallen hat mir, dass wir eine gute Mischnung aus Elektrotechnik, Regelungstechnik, Programmieren, Mathe, Physik, Digitaltechnik und praktischem Unterricht hatten. Wir haben im letzten Jahr fächerübergreifend als Abschlussprojekt einen Verstärker errechnet, Leiterpläne erstellt, Platinen bestückt, gelötet, getestet und ein Protokoll dazu geschrieben. In der Ausbildung haben wir C, 68000 Assembler, Fortran 77 und Siemens SPS programmiert. Auch wenn mir die Elektrotechnik sehr gut gefallen hat: meine Leidenschaft war und ist das Programmieren.

Nach dem Abschluss der Ausbildung und der Fachhochschulreife ging es endlich an die Fachhochschule zum studieren. :)

Das Studium

Viele meiner Mitschüler haben sich in die Fachrichtung “Technische Informatik” eingeschrieben und ich habe gehofft dort wieder eine gute Mischung aus E-Technik und Programmieren zu finden. Leider habe ich nach dem 2. Semester feststellen müssen, dass es doch immer mehr E-Technik wird und immer weniger programmiert wird. Also wechselte ich zur Allgemeinen Informatik, leider wurde diese nach einem Semester abgesetzt und durch Medieninformatik ersetzt.

Die Medieninformatik war auch sehr interessant, allerdings bin ich am Anfang mit den Design-Dozenten nicht ganz klar gekommen, da sie nicht in der Lage waren, mir als logisch denkende Studentin zu erklären warum etwas nicht harmonisch oder vom Design nicht schön war. Ich brauche Regeln die ich anwenden kann, Zusammenhänge die ich verstehe und keine Bauchgefühle oder Erklärungen wie: “Das sieht nicht gut aus.” oder “Das macht man so nicht.”, damit kann ich nichts anfangen. Da stellt sich bei mir sofort die Frage “Warum?”. Als das aber geklärt war und ich auch sehr hilfsbereite Kommilitonen hatte, war es gar nicht mehr so schlimm.

In meiner Uni-Zeit habe ich in den Programmiersprachen C, C++, Java, Ada und Pascal programmiert, wir haben Grundlagen von Datenbanken gelernt und viele Medienfächer, wie Digitale Audio- und Videotechnik, Mediendesign, Medienrecht, aber auch Graphen und Netze und Computertechnik kennengelernt.

Ich habe kurz vor Ende meines Studiums meine erste Tochter bekommen, zum Glück war dass an der TFH gar kein Problem, trotzdem einige Fächer zu belegen und somit habe ich nicht noch mehr Semester verloren. Außerdem war meine Tochter ein gern gesehener Gast und hat in Digitale Audiotechnik und Digitale Videotechnik sogar einen Schein vom Dozenten bekommen, da sie immer anwesend war und bei der Projektarbeit geholfen hat. :)

Vor der Geburt (hochschwanger) hatte ich allerdings eine lustige Situation in einer Klausur, es waren noch 2 Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin und ich habe meine letzte Klausur für das Semester geschrieben. Am Anfang der Klausur hat der Dozent mich 3 Mal gefragt ob ich wirklich an der Klausur teilnehmen möchte und während der Klausur hat er mich die ganze Zeit beobachtet und geguckt ob es mir wirklich gut geht (voll nett). Ich glaube er war sehr froh als ich nach 2 Stunden die Klausur abgegeben habe ohne das Kind bekommen zu haben. Ich muss ja gestehen, ich habe eine Sekunde überlegt ob ich Wehen vortäusche, aber der Dozent tat mir so schon total leid, dass ich es lieber gelassen habe.

Im Praxis-Semester habe ich dann bei einer großen Firma für Kinderspiel- und Lernsoftware eine Stelle gefunden bei der ich auch bezahlt wurde. Mein erster Lohn als Software Developer, da war ich schon Mega stolz. :) Ich habe meine Arbeit anscheinend auch sehr gut gemacht, da sie mir dann auch einen Werkstudentenvertrag mit 20 Stunden angeboten haben und ich bis zum Ende meines Studiums dort arbeiten konnte. Ich habe dort auch meine Diplomarbeit geschrieben, eine Isometrische Spiele-Engine programmiert, die dann auch in den darauf folgenden Jahren in diversen Spielen eingesetzt wurde. Ich habe Spiele wie Benjamin Blühmchen, Bibi Blocksberg, Chemicus, Informatikus, Wendy und Petterson und Findus programmiert.

Zusätzlich habe ich neben dem Studium als Systemadministratorin bei einem Frauen-IT Verein gearbeitet, der von einer Freundin meiner Mutter gegründet wurde. IT von Frauen für Frauen, war ihr Motto, da musste es natürlich auch eine Frau sein, die sich um Ihre Computer kümmert. Damals gab es leider noch kein Plug & Play und die Rechner für die Wochenendschulungen musste ich noch mit BNC Steckern zusammen bauen. Wehe es fehlte ein Abschluss-Widerstand oder ein Kabel war kaputt. :)

Der erste Job nach dem Studium

Nach dem Abschluss des Studiums als Medieninformatikerin habe ich dann noch einige Jahre als Spiele-Entwickelerin in der Firma gearbeitet und habe einige Höhen und Tiefen mit der Firma mitgemacht. Die Arbeitsatmosphäre war immer super, nette Kollegen und diese kreative Stimmung, da alle Kollegen Ihre Leidenschaft für Spiele mit in den Job einbringen konnten. So eine tolle Arbeitsatmosphäre ist wirklich sehr motivieren und ich habe mich sehr wohl gefühlt.

Leider hat die Firma meine privaten Höhen bzw. Tiefen nicht mitgemacht. Nach meiner 2. Fehlgeburt wurde mein Arbeitsvertrag nicht verlängert, da ich durch meine Fehlgeburt das Projekt in Gefahr gebracht habe, so damals meine Chefs. Damit muss man dann als junge Frau, frisch im Berufsleben angekommen und einer späten Fehlgeburt (nach der 15. Woche) auch erstmal klar kommen.

Der Anfang als Java Developer

Es hat aber zum Glück mit meiner 2. Tochter dann geklappt und nach meiner Elternpause wollte ich mich verändern. Also auf in die Business Welt. Dort wurde ich leider erstmal nicht ernst genommen, 1. weil ich seit dem Studium kein Java mehr gemacht habe, 2. weil ich ja Spiele entwickelt habe, was ja in den Augen der IT-Chefs Spiel-Kram war und 3. weil keiner mir mein Lebensmodell abnehmen wollte, dass ich arbeiten gehe und mein Mann zu Hause auf die Kinder aufpasst. Ich wurde in Bewerbungsgesprächen ausgelacht mit Sprüchen wie “… na Sie wollen mir wohl noch erzählen, dass Ihr Mann zu Hause auch noch die Wäsche wäscht.” Früher war ich einfach schüchtern, jung, und habe mich geärgert, heute würde ich wahrscheinlich einfach wortlos den Raum verlassen und froh sein früh gemerkt zu haben, dass ich in so einer Firma nicht arbeiten möchte.

Es sah aber so aus als wenn man ohne Nachweis keinen Java Job bekommt, also habe ich meinen Arbeitsamtberater solange genervt, bis er mir eine Schulung für eine Zertifizierung bewilligt hat und dann habe ich meinen SUN Certified Programmer gemacht.

Mein erster Java Job war in einer kleinen netten Firma, die Software für Fuhrpark-Unternehmen programmiert hat. Ich sollte gleich ein Projekt einer Java-Web Business Anwendung übernehmen. Da bin ich dann das erste mal mit der XML Hölle von Spring und Hibernate in Kontakt gekommen. Zusätzlich wurde alles mit maven gebaut und es gab so einige Module, was auch nicht gerade übersichtlich war. Ich habe aber viel gelernt und die Kollegen waren alle super nett.

Nach ein paar Jahren sind wir dann nach Braunschweig gezogen und ich habe in meiner ersten Firma in Braunschweig sehr viel gelernt über Konzepte, neue Programmiersprachen, Frameworks, Anforderungsmanagment, Scrum, Continuous Integration, Application Server uvm. und vorallem meine Liebe zum Austausch von Wissen auf Konferenzen und unter Kollegen.

Weiter als Java Full-Stack Developer

Jahre lang war ich ein Full-Stack Java Web Developer und betreute als Admin unsere Tool Landschaft (Jira, Confluence, git, Nexus, SonarQube, Jenkins) und beschäftigte mich mit dem Thema DevOps, was leider immer noch so oft missverstanden wird.

Im Job setzte ich folgende Technologien ein: Grails, Groovy, Spring-Boot, Spring, Hibernate, Angular, JavaScript, TypeScript, CSS, HTML, SASS, SQL, Liquibase, Gradle, Docker, Docker Compose, Docker Swarm, ELK uvm. und geschäftige mich privat mit Ansible, Kubernetes, Docker, Vagrant, Hugo.

Als IDE benutze ich IntelliJ IDEA jetzt schon seit 8 Jahren mit voller Überzeugung, da ich vom stumpfen Text Editor über die ersten Editoren mit Code Highlighting und rudimentärer Autovervollständigung und Eclipse alles mitgemacht habe und bis jetzt keine bessere IDE benutzt habe. Ich denke oft wie komfortabel wir es doch eigentlich mittlerweile haben. :)

Aktuell

Aktuell bin ich Senior DevOps Engineer bei der Cloudibility UG.

Im Job setze ich aktuell folgende Technologien ein: Kubernetes, Docker, Docker Swarm, Docker Compose, Ansible, ELK-Stack, EFK-Stack, nginx, Grafana, Prometheus, vi, Royal TXS, Linux, OpenStack.

Insgesamt beschäftigen mich die Themen Continuous Integration / Delivery / Deployment, DevOps, Unternehmensstrukturen, Technologischer Wandel, UX und Cloud.

Nun bin ich schon so lange dabei und es kommen immer mehr tolle und interessante Themen auf mich zu und es wird mir nie langweilig, im Gegenteil. Es macht mir Spaß immer wieder neue Technologien und Denkansätze zu erlernen.

Ich habe es nie bereut Informatik studiert zu haben auch wenn es nicht immer einfach war, aber die IT mit all ihren Facetten begeistert mich jeden Tag und ich bin mit Herz und Seele Software Developer und DevOps Engineer. :)

Ich freu mich jetzt auf diesen Blog und ich hoffe es gibt einige Leute die es interessiert was ich zu schreiben habe. Ich freue mich auch auf Diskussionen, neue Anregungen und andere Meinungen.

So und jetzt wird es technisch. Versprochen! :)

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